Veganer liebt Fleischesser – Wie es gelingt

Berechtigterweise stellt sich für manche heutzutage die Frage, ob eine harmonische Beziehung zwischen VeganerInnen und Fleischessern überhaupt möglich ist. Wir sagen JA! Ich sage JA! Und wenn ich jetzt mal persönlich werden darf, ich lebe in einer solchen Beziehung. Seit Jahren sehr glücklich, übrigens. SURPRISE! Wenn ich so erzähle, fällt manchen immer mal die Kinnlade runter. Also Kinnlade wieder nach oben bringen.

Lasst uns mal gemeinsam durchleuchten wie das gelingt. Eine Beziehung besteht immer aus Kompromissen, das hört und liest man ständig. Beide müssen dafür offen sein. Den anderen verbiegen oder zu etwas zwingen wollen, vielleicht sogar erpressen – das geht gar nicht. Glücklicherweise musste ich nur wenige Kompromisse hinsichtlich der Lebensmittel in unserer Küche eingehen. Der Grund: Mein Mann ist offen und bereit, seine Essgewohnheiten auch mal zu überdenken. Er hört sich alles an, was ich ihm erzählte, schaut Filme mit mir, und hat dann ab und zu von selbst kaum noch Lust auf Fleisch. Nur das bei ihm, diese Lust immer wieder zurückkommt.

Veganer liebt Fleischesser – Typische Herausforderungen

Die Herausforderungen sind je nach Charakter der Beteiligten bzw. Liebenden ganz unterschiedlich. Ich will euch hier einfach mal über meine persönliche Einstellung und Erfahrungswerte berichten.

Besonders dann, wenn man sich aus gesundheitlichen Gründen dazu entscheidet, eine vegane Lebensweise einzuschlagen, kann man tatsächlich recht normal und erfolgreich mit jemandem zusammenleben, der genau das nicht tut.

Das hat natürlich auch etwas mit der eigenen Überzeugung zu tun – so manch einer mag es sich nicht vorstellen können, sich mit jemanden einzulassen der sich omnivor ernährt – das bleibt jedem selbst überlassen. Doch wer es versuchen möchte, sollte sich nicht abschrecken lassen. Es gibt Wege mit denen eine so unterschiedliche Beziehung – Veganer liebt Fleischesser – wunderbar funktionieren kann.

1. Herausforderung. Das gemeinsame Kochen

Ich habe großes Glück. Mein Mann ist gelernter Koch und somit steht er automatisch jeden Abend gemeinsam mit mir in der Küche und kennt sich mit den verschiedensten Nahrungsmitteln sehr gut aus. Auch wenn die vegane Küche komplettes Neuland für ihn war, hat er sich auf Neue Rezepte und andere Nahrungsmittel eingelassen, ohne dass er jetzt selbst zum Veganer geworden ist.

Mit großem Verständnis für meine Entscheidung wurde und wird von seiner Seite darauf Rücksicht genommen. Er achtet penible auf die Zutaten, die er verwendet und kocht auch manchmal zwei Versionen, um mir ein veganes Mahl kredenzen zu können. Die Rücksicht, Akzeptanz und Respekt bekomme ich meiner Meinung nach aber genau deshalb, weil ich Ihm das gleiche entgegenbringe. Er kocht sich seine Mahlzeit mit Fleisch und ich eben meine ohne.

Paar in der Küche

2. Herausforderung. Der gemeinsame Einkauf

Gemeinsam Einkaufen kann zu einer Herausforderung werden, denn beim Einkauf trennen sich ganz klar die Wege, wenn es mal zur Fleischtheke geht. Ein Wiedersehen gibt es dann wieder beim Obst und Gemüse. Aber auch hier sollte man einfach offen für die Bedürfnisse des anderen sein und nicht seine gewählten Lebensmittel im Einkaufswagen mit abwertenden Blicken würdigen. Vielleicht überrascht dich dein Partner mit seiner Offenheit mal Neues zu probieren, so wie mein Mann, der auch mal mit Tofu, Soja etc. leben kann. Nur eben nicht jeden Tag.

Fleischtheke Metzger

3. Herausforderung. Der gemeinsame Kühlschrank

Ich lese immer wieder von „Mischbeziehungen“, bei denen es zuhause kein Fleisch im Kühlschrank gibt. Dafür gönnt sich der Partner im Restaurant dann mal ein Schnitzel. Wenn das für beide Partner so in Ordnung geht, ist das ein sehr großartiges Konzept. Schwierig finde ich es aber, wenn wir unseren Partner auch außerhalb der vier Wände im Restaurant vorwurfsvoll angucken und ihm den Appetit verderben, wenn seine oder ihre Wahl auf eine nicht-vegane Speise fällt. Das gilt andersherum genauso. Auch ich als Veganerin finde es nicht schön mit abwertenden Blicken konfrontiert zu werden, wenn meine Wahl auf eine gesündere Alternative fällt.

4. Herausforderung. Die Vorurteile

Die Ernährungsweise eines Menschen, sagt nichts darüber aus, was für ein Mensch mir gegenübersteht und welche guten oder schlechten Eigenschaften er hat. So wie es eben den unterschiedlichen Klamottengeschmack, Musikgeschmack, Filmgeschmack usw. gibt, so verhält sich das auch mit dem Geschmack beim Essen. Daher sollte man sich von falschen Vorurteilen verabschieden und sich mehr in Toleranz und gegenseitigem Respekt üben.

Veganer liebt Fleischesser – Ganz einfach Kompromisse finden

Wie du siehst, gibt es durchaus einige Herausforderungen die aufkommen können, wenn der Partner nicht vegan ist. Doch sollte man in einer guten, liebevollen Beziehung wichtig finden, was der andere wichtig findet. Genauso sind Respekt und Akzeptanz ein absolutes Must Have für eine gelungene Beziehung. Und das alles auch am Esstisch.

So ist es bei uns zuhause: Wir reden und hören uns zu. Ich erzähle ihm von meinen Beweggründen, er versteht mich, oder versucht es zumindest.

Also keine Angst. Es gibt so viele Wege und massig Alternativen. Auch die Auswahl und Produktpalette der veganen Lebensmittel ist mittlerweile so groß und auch in guter Qualität vorhanden, dass vieles im gemeinsamen Haushalt veganisiert werden kann. Mein Mann greift oft auf vegane Butter zurück, oder vegane Sahne, Käse oder auch veganes Hack.

1. Gewohnheiten des anderen akzeptieren

Ich will immer eine vegane „extra“ Wurst und mein Freund eine „echte“ Wurst. Nur wenn man dem Liebsten seine „Wurst“ lässt und akzeptiert, dass er das tut, kann es auch funktionieren.

Gleiches gilt bei Milchprodukten. Einer möchte alternative Milchprodukte, der andere „echte“ Milch. Alles kein Problem und kann im Kühlschrank einfach nebeneinander stehen.

2. „Missioniere“ nicht

Vor fast drei Jahren beschloss ich aus gesundheitlichen Gründen keine Tierprodukte mehr zu konsumieren. Je mehr ich mich mit dem Thema Veganismus auseinandersetzte, desto mehr erfuhr ich über die gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährungs- und Lebensweise. Einerseits war ich begeistert von all den Informationen, die ich gesammelt hatte: Zivilisationskrankheiten können verhindert und sogar rückgängig gemacht werden. Durch unsere Ernährungsentscheidungen können wir unserer Umwelt etwas Gutes tun. Wir können Tierleid vermeiden und zu sozialer Gerechtigkeit beitragen. Wahnsinn!

Andererseits war ich schockiert darüber, dass dieses Wissen den meisten Menschen nicht bekannt ist. Und vor allem, dass sich viele Gruppierungen sogar dafür einsetzen, dass diese Informationen nicht an die breite Öffentlichkeit gelangen.

Es war alles so Augen öffnend und ich wollte am liebsten die ganze Welt wachrütteln. Angefangen bei den Menschen, die ich am meisten liebe – meinem Mann, meiner Familie und den engsten Freunden. Missioniere nicht!

erhobener Zeigefinger


Versuche nicht, dein Umfeld zwanghaft von einer veganen Lebensweise zu überzeugen und ihnen zu erklären, dass sie ihren Lebensstil verändern müssen.
Die Menschen in deinem Umfeld haben sich womöglich noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt und du wirst sie garantiert nicht dazu inspirieren, indem du sie kritisierst bzw. ihnen das Gefühl gibst sie zu verurteilen. 

3. Gemeinsamkeiten finden

Es gab ja schon immer wunderbare Gerichte, die von vornherein vegan sind. Eine schöne, lang gekochte Pomodoro lässt beispielsweise ganz sicher beide Foodie-Herzen höherschlagen. Vieles lässt sich sehr simpel und ohne geschmackliche Veränderungen oder gar vermeintliche Einbußen veganisieren.

4. Neues probieren

Wer sich für Essen und Kochen interessiert, ist bestenfalls auch der veganen Kulinarik gegenüber neugierig und positiv gestimmt, auch wenn man selbst Fleisch isst. Und in vielen Städten sprießen sehr kreative und spannende Restaurants und bieten ganz tolle Möglichkeiten für eine romantische und vegane Date-Night. Und solange man die Restaurantbesuche fair aufteilt, funktioniert das auch bestens.

Esstisch von Oben

Fazit

Veganer liebt Fleischesser – es kann funktionieren. Denn jeder kann essen was ihm schmeckt, solange er weiß, welche Konsequenzen und Auswirkungen das auf seine Gesundheit und auch die Umwelt hat und solange er die Ernährungsweise des anderen akzeptiert ohne belehrend zu sein.

Und merke dir:

Niemand wird vegan, weil er verurteilt wird. Sondern weil er inspiriert wird!

Du befindest dich eventuell genau in so einer Lage, aber hast Schwierigkeiten damit zurecht zukommen? Dann schreib mir doch eine Nachricht und wir können in einem kostenlosen Erstgespräch mal gemeinsam deine Lage sondieren.

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